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Donnerstag, 31. Januar 2013

Paläste am Alpenquai: Weisses Schloss, Rotes Schloss und Tonhalle


Tonhalle, Rotes Schloss und Weisses Schloss* am Alpenquai in Zürich (seit 1960 General-Guisan-Quai) sind anders als das Splendid nicht frei erfundene Gebäude  weshalb ich von ihnen auch Bildmaterial präsentieren kann. Die 1913 gelaufene Postkarte zeigt die Quai-Anlage, so wie Anna sie bei ihrer Ankunft in Zürich in Kapitel 3 erlebt haben dürfte: ganz rechts ist die Tonhalle zu sehen, in der Mitte das Rote Schloss und links davon das Weisse Schloss (dahinter der Turm der Kirche Enge).

Die beiden Schlösser wurden unmittelbar nacheinander zu Beginn der 1890er Jahre erbaut. Das Weisse Schloss war das erste am Alpenquai fertiggestellte Gebäude, Architekt war Heinrich Honegger-Näf. Die Gestaltung des Gebäudes orientiert sich an der Repräsentativarchitektur des französischen Frühbarock. Das von Heinrich Ernst entworfene Rote Schloss ist im Stil der Loire-Schlösser gebaut. Die beiden Wohnpaläste befinden sich an bester Lage mit Blick auf den See, die Alpen und den Zürcher Hausberg, den Uetliberg. Sie waren mit allem Luxus der Zeit ausgestattet: einer Zentralheizung, WarmwasserAnschlüssen, elektrischem Licht und einem Lift. Die Wohnungen waren natürlich nur für das gutbetuchte Grossbürgertum erschwinglich.  Beide Schlösser stehen inzwischen unter Denkmalschutz  die Wohnungen sind grösstenteils zu Büroräumlichkeiten umgebaut.

Die 1895 eröffnete Tonhalle war mit ihren Türmen und der Kuppel vom Pariser Trocadéro inspiriert, das eine Mischung klassischer und orientalischer Architektur darstellte. Nicht allen gefiel der fantastische ArchitekturMix, die NZZ schrieb anlässlich der Eröffnung von einem "chinesisch-mexikanischen Renaissancebau". In den 1930er Jahren wurde die Tonhalle zum Kongresshaus umgebaut, Rotunde und Türmchen wichen einem modernem Neubau  die beiden Konzertsäle blieben aber erhalten. In den Gartenanlagen der Tonhalle gab es ein Restaurant und einen Musikpavillon. Während in den Konzertsälen der Tonhalle der klassischen Musik gefrönt wurde, spielte man hier Volks- und Salonmusik. Es wurde getanzt und es gab dort auch eine Rollschuhbahn. Ich glaube, Anna wird in Band 2 dort wohl einige Runden drehen.

*Das Weisse Schloss besitzt zwar keinen eigenen Wikipedia-Eintrag, dafür kam es im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen, weil dort angeblich ein privater Geheimdienst eine Zweigniederlassung betreibt.

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