Ein Bob-Team in weissen Jerseys, Postkarte Arosa 1914. |
Als Lady Georgiana beschloss, Unterricht in Eiskunstlauf zu nehmen, hatte ich ein Problem. Ich wusste nicht, was eine modebewusste Belle Epoque Dame dazu anziehen würde. Für die Sommersportarten wie Schwimmen und Fahrradfahren hatten sich notwendigerweise eigene, oft den Zeitgeist schockierende (Damen-)Moden entwickelt. Bei den Witnersportarten sah das etwas anders aus. Wenn man entsprechendes Bildmaterial studiert, dann macht es den Anschein, als hätten die Damen und Herren einfach bequeme Alltagskleidung angezogen. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber, wie eine bestimmte Art von Kleidungsstücken immer häufiger auftaucht, die sonst von den feinen Herrschaften nicht getragen wurden: Cardigans oder Jerseys — das heisst, gestrickte Jacken oder Pullover.*
Winterausflug eines Töchterpensionats in Grindelwald 1914. Hier scheint der Trend zu weiss (und zu Fasanenfedern) schon in den pubertären Gruppenzwang umgeschlagen zu haben. Und auch was das Sportgerät anbelangt, liess frau sich nicht lumpen: neben Holzschlitten sind hier Velogemel zu sehen (wurden 1911 zum Patent angemeldet). |
Lady Georgiana trug dann aber einen hellblauen Cardigan, weil sie natürlich nicht blind jeder Mode folgte (und ihr die Farbe besser stand).
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